Die Geschichte vom 18. Kamel (gelesen bei William Ury) ist für mich eine Metapher dafür, dass der bestmögliche Kompromiss etwas anderes ist als der kleinste gemeinsame Nenner. Und sie geht so: Es war einmal ein alter Mann, der besaß eine Herde Kamele. Als sich sein Leben dem Ende neigte, beschloss er, seinen Nachlass zu regeln. Seinem ältestem Sohn versprach er die Hälfte der Kamele, dem mittleren Sohn ein Drittel, dem jüngsten ein Neuntel. Als der Mann gestorben war und seine Söhne sich daran machten, die Kamele aufzuteilen, stießen sie auf ein Problem: Die Herde zählte siebzehn Tiere. Sie ließen sich also weder halbieren noch durch drei oder durch neun dividieren. Die Brüder gerieten in einen erbitterten Streit. Schließlich suchten sie Rat bei einer weisen Frau. „Ich weiß nicht, ob ich Euch helfen kann“, sagte sie. „Aber ich habe hier auch noch ein Kamel herumstehen. Ihr könnt es gerne haben.“ Die Brüder hatten nun ein achtzehntes Kamel. Und ihr Problem war gelöst: Der älteste Bruder bekam die Hälfte, also neun Kamele. Der mittlere ein Drittel, also sechs. Der jüngste ein Neuntel, also zwei ergibt siebzehn. Ein Kamel blieb übrig. Das gaben sie der weisen Frau zurück.
Auch für scheinbar unlösbare Konflikte gibt es am Ende eine Lösung. Vielleicht sollten auch wir im Gemeinderat uns öfter die Mühe machen, das 18. Kamel zu finden.
Jetzt wünschen wir Ihnen allen Frohe Weihnachten mit vielen Lichtblicken in diesen oft dunklen Zeiten und heute schon ein friedliches, gutes Neues Jahr.
Dr. Birgit Eyselen, Stadträtin FW/FE