Öffentliches Leben mit Corona

Viel haben wir gelernt in den vergangenen Wochen über das neuartige Corona-Virus.
Wir wissen, dass die Reproduktionszahl unter 1 sein muss, (d.h., ein Erkrankter steckt max. eine weitere Person an), wir hoffen auf Behandlungsmöglichkeiten und einen Impfstoff.
Das Herunterfahren des öffentlichen und sozialen Lebens war nötig um Zeit zu gewinnen, auch zur Aufrüstung unserer Krankenhäuser. Es sieht so aus, dass wir in Deutschland dank Disziplin und Mobilisierung medizinischer Ressourcen besser mit der Pandemie fertig werden als andere.
Nicht wenige Experten glauben, dass man bei unseren Nachbarn die Sterblichkeitsrate von 10% auf 0,5% hätte absenken können – durch mehr Beatmungsgeräte und eine für Notfälle ausgerichtete Personaldecke.
Daraus müssen auch wir lernen: Kliniken sind Einrichtungen der Daseinsfürsorge und keine Profitfabriken. Respekt und Anerkennung für unser Pflegepersonal ist wichtig, bessere Bezahlung ebenso.

Liebe Mitbürger, die Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln werden wir noch sehr lange einhalten müssen, aber wir brauchen jetzt auch eine Perspektive, die ein schrittweises Öffnen der KiTas und Grundschulen ermöglicht. Das gleiche gilt für Gastronomie und Hotelbetriebe. In Ettlingen werden wir die „Notbetreuung“ für Vorschul- und Grundschulkinder ausweiten, damit Vereinbarkeit von Familie und Beruf wieder möglich wird. Kurzarbeit, drohende Arbeitslosigkeit und Insolvenzen verursachen soziale Verwerfungen und beeinflussen so unser Zusammenleben.
Die Öffnung hin zur Normalität ist eine Gratwanderung, aber wir müssen sie gehen.

Ihre Dr. Birgit Eyselen, Stadträtin

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