Ja, man hätte in den vergangenen 12 Monaten manches besser machen können, aber niemand konnte diesen Verlauf vorhersagen; auch nicht die selbsternannten Pandemieexperten der jeweiligen Oppositionsparteien.
Dass wir gut durch die 1. Welle gekommen sind, liegt vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet an unserem starken ambulanten Sektor (9 von 10 Patienten wurde von den niedergelassenen Haus- und Fachärzten betreut), dem unermüdlichen Zupacken in den Kliniken, sowie dem Krisenmanagement auf kommunaler – und Landesebene.
Die Fehler, die danach bei der Impfstoffbestellung gemacht wurden – zu spät, zu viel Geiz und Bürokratie – müssen wir jetzt ausbaden.
Die Impfkampagne ist der sinnbildliche Wettlauf gegen das mutierende Virus. Jetzt muss man die Hausärzte schnell ins Boot holen: wenn in den ca. 50.000 Hausarztpraxen in Deutschland jeweils 20 Patienten pro Tag geimpft würden, wären das 5-6 Millionen Geimpfter pro Woche. In 3 Monaten hätten wir die Herdenimmunität erreicht. Mit den geringen Impfdosen, die beim Impfgipfel letzte Woche für Hausärzte in Aussicht gestellt wurden (nur 20 Dosen pro Woche), kann das nichts werden!
Ausdrücklich loben möchte ich das Engagement unseres Rathauses, den bislang nicht geimpften über 80jährigen ein Impfangebot in der
Schlossgartenhalle anzubieten, sowie Unterstützung im Bereich der Infrastruktur für die Hausärzte.
Es ist jetzt keine Zeit für Resignation – wir schaffen es nur zusammen.
Dr. Birgit Eyselen, Stadträtin FW/FE