„MVZ“ – eine teure freiwillige Leistung


Die bisherige Notfallpraxis am Stadtbahnhof schließt und wird als „Medizinisches Versorgungszentrum“ in städtischer Trägerschaft weiter betrieben. Das hört sich erst einmal gut an, selbst wenn das MVZ an Sonn- und Feiertagen geschlossen ist. Es ist jedoch keine Pflichtaufgabe der Kommune, sondern eine weitere freiwillige Leistung, bei einem nicht ausgeglichenen Haushalt und steigender Verschuldung. Außerdem trägt Ettlingen sämtliche Kosten, obwohl das MVZ auch für die umliegenden Kommunen zuständig ist. Die Verwaltung geht dabei von einem Defizit in den nächsten 2 Jahren i.H.v. 63.000 € aus. Meine Prognose sieht anders aus. In der Kostenschätzung der Verwaltung fehlen mir nämlich wichtige Posten, wie z.B. die Betriebskosten (Strom, Wasser, Heizung, Leasing der Geräte, Reinigungspersonal etc.), die Gehälter für die Urlaubs- und Krankheitsvertretungen der Ärzte, die Versicherungskosten für die Bürgschaft (2,1 Mio. €), die jährlich ca. 1,5-2 % der Bürgschaftssumme kostet. Zudem gibt die Stadt eine Einlage von 25.000 € und einen Kredit von 150.000 € (der nur bei positivem Betriebsergebnis zurückgezahlt werden muss). Ich vermute, dass das Defizit in den nächsten 2 Jahren eine mittlere 6-stellige Summe betragen wird. Anstatt eines MVZ zu Lasten der Ettlinger Bürger, wäre eine private Hausarztpraxis dort die bessere Lösung gewesen.

Jürgen Maisch, Stadtrat