Unser OB hat es in seiner Neujahrsansprache schon gesagt: Es gibt einige Stadträte, die befürchten es könne zu viel für den Klimaschutz getan werden. Diese Befürchtung ist allerdings Anbetracht der Erfahrungen der letzten Jahre eher unbegründet. Zur Begründung dieser Befürchtungen werden gerne Klimaschutzauflagen bei Neubauten angeführt, vermutlich da die Auflagen die Mieten verteuern könnten – gerade in Ettlingen, wo die Mieten ohnehin schon so hoch sind. Da fragt man sich natürlich, ob in Ettlingen die Klimaschutzauflagen höher sind als dort, wo die Mieten niedriger sind. Das ist natürlich nicht der Fall. Die höheren Mieten sind in hohen Grundstückspreisen und der hohen Nachfrage an Wohnraum begründet. Daher würden die Mieten bei niedrigeren „Klimaschutzkosten“ auch nicht günstiger.
Bei Bauherren, die ihre Neubauten selbst nutzen, ist die Bereitschaft groß freiwillig bessere Klimaschutzstandards zu realisieren als sie die Gesetzgebung vorsieht. Auf Grund der Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Wirtschaftlichkeit von höheren Klimaschutzstandards hat die Stadt bei einem Kindergartenneubau verschiedene Varianten untersuchen lassen und sich dann für den höchsten Standard entschieden, da er bei Betrachtung der Bau-und Unterhaltungskosten langfristig am kostengünstigsten war.
So denken natürlich Investoren, die Miet- oder Eigentumswohnungen bauen, meist nicht. Die bei niedrigen Klimaschutzstandards höheren Nebenkosten bleiben dort schließlich an den Mietern oder Käufern hängen. Gut also, dass der Gesetzgeber für diese Bauherren hohe Standards festlegt. Die Mieten werden weiter vom Markt bestimmt, aber zumindest werden so die Nebenkosten günstiger.
Berthold Zähringer, Architekt