Wir haben in Ettlingen einen vorbildlich geführten Tafelladen. Wer dort einkaufen möchte braucht einen Kundenausweis, den man nur bekommt, wenn man ein geringes Einkommen nachweisen kann. An sich eine gute Sache, denn so ist gewährleistet, dass nur Menschen mit geringem Einkommen sich dort günstig mit Lebensmitteln versorgen können. Daneben entstehen vielerorts immer mehr sogenannte „Fair-Teiler“. Jeder der möchte kann dafür Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, zur Verfügung stellen, und genauso kann jedermann, ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne Kundenausweis sich daraus kostenlos bedienen. Wir wundern uns sehr, dass die SPD in unserer Idee auch in Ettlingen einen Fair-Teiler zu installieren keinen Sinn sieht. Sie befürchtet Konkurrenz zum Tafelladen und orakelt sogar, dass potentielle Spender abspringen könnten. Dem halten wir entgegen, dass nicht jeder im Tafelladen einkaufen darf, und manche das auch gar nicht möchten. Dann gibt es Menschen, die ihre kargen Einkommensverhältnisse vielleicht nicht preisgeben wollen, und auch im Tafelladen gibt es nichts umsonst. Fair-Teiler und Tafelläden ergänzen sich konkurrenzlos nebeneinander, z.B. in Bruchsal, wo es neben dem Tafelladen schon 4 Fair-Teiler gibt. Fair-Teiler sind nicht nur ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung, sondern u.a. auch eine unbürokratische Unterstützung für Notleidende. Ich finde Konkurrenzdenken ist hier hier fehl am Platz.
Jürgen Maisch, Polizeibeamter