Liebe Bürgerinnen und Bürger, Liebe FE-ler und FW-ler,
unser OB Johannes Arnold hat sich mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit und insbesondere an unsere Abgeordneten im Landtag gewandt. Es geht um den Ettlinger Weg, eigenständig zunächst Lehrer, Kita- und Hortmitarbeiter sowie Schüler zu testen, damit für den Präsenzunterricht trotz Pandemie gute Voraussetzungen geschaffen werden und entspanntes Lernen möglich wird. FW/FE steht voll hinter der Aktion des OB und bittet die Abgeordneten, seiner Anregung nachzukommen. Gerade Kinder sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen und vor allem sie müssen so schnell wie möglich wieder zurück in eine gewisse Normalität. Neben der Rückkehr ins soziale Umfeld und dem Abbau der psychischen Belastungen etwa durch Vereinsamung werden so auch wieder entstandene Bildungslücken abgebaut und soziale Kompetenz aufgebaut. Schule und Kita gehen aber nur, wenn Sicherheit besteht. Und da ist das Testen ganz vorne dabei und zwar im Interesse der Kinder wie auch der Erzieher und Lehrkräfte. Und ganz nebenbei: Wenn Kinder wieder ihren gewohnten Alltag haben, dann nützt das auch berufstätigen oder alleinerziehenden Eltern. Daher unterstützt FW/FE ausdrücklich die Bemühungen von OB Arnold.
Bisher haben sich schon 7 Ärzte und 3 Apotheken der Aktion angeschlossen und testen in der Albgauhalle mit. Dieser Weg ist auch deshalb richtig, damit wir auf eine Lockerung des Lockdowns gut vorbereitet sind. Leider hat die Bundesregierung außer Absichtserklärungen bisher kein schlüssiges und verlässliches Konzept vorgelegt.
Den offenen Brief von Johannes Arnold füge ich hier unten an.
Für die Fraktion fwfe Ettlingen, Sibylle Kölper
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Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Bundestages und des Landtages,
vor wenigen Tagen habe ich Ihnen die Teststrategie der Stadt Ettlingen zugeschickt. Ich darf ergänzend berichten, dass wir diese Maßnahme auf die Schnelle in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft haben mit dem Ergebnis, dass sich gestern und heute über 300 Personen aus dem Bereich der Schulen, Horte und Kindergärten testen haben lassen. Alles Menschen, die ab morgen wieder im Kontakt mit den Kitakindern und SuS sein werden. (Anbei ein Foto, das aber nicht für weitere Veröffentlichungen benutzt werden darf.)
Das ist ein Erfolg, den wir fortsetzen wollen – denn nur, wenn die Tests weiterhin auf diese Weise durchgeführt werden, kann diess Klientel das Angebot des Landes auf 2 Tests / Woche auch wahrnehmen. Denn von den Apotheken und Praxen bekomen wir nach wie vor gespiegelt, dass diese die Aufgabe in eigenen Räumen nicht gestemmt bekommen.
Einige nehmen zwar dankbar unser Angebot an, sich in der Albgauhalle kostenfrei einzumieten und dort Tests durchzuführen. So wie es aussieht, werden wir wohl 3 Wochentage abgedeckt bekommen. So weit so gut…..das reicht aber nicht. Denn wenn ab März die Spahnschen Breitentests für jeden dazu kommen, wird das definitiv nicht ausreichen. Aber noch nicht einmal das berücksichtigt: Schon 2x / Woche wie jetzt am Wochenende 400 Personen aus Kita und Schule abzustreichen braucht hochgerechnet 4 Tage….wenn nicht weitere Interessenten aus der Ärzte und Apothekerschaft hinzukommen.
Zwar suchen wir weiterhin Ärzte und Apotheker, haben Kontakt zu Zahnärzte und bilden eigene Mitarbeiter aus – wir werden aber wohl auch weiterhin die Hilfe von privaten Dienstleistern benötigen wie bspw. der Firma Bechtec aus Ettlingen, die uns in den vergangenen Wochen und am Wochenende als höchst professioneller erfahrener medizinischer Dienstleister schon hervorragend unterstützt hat.
Und hier braucht es jetzt Ihre konkrete und rasche Unterstützung, sehr geehrte Damen MdL Saebel und Neumann-Martin, sehr geehrte Herren MdB Fischer und Jung. Denn für die Tests des Landes für Hort- und Schulmitarbeiter dürfen die Apotheken und Ärzte mit dem Land zu einem Pauschalbetrag Sach- und Personalkosten abrechnen – private Diensleister (obwohl diese mit medizinisch ausgebildetem Personal arbeiten) nicht. Das gleiche auch bei der Spahnschen Breitentestung – auch dürfen nur Ärzte und Apotheker abrechnen, medizinische DL nicht. Dabei können die DL viel flexibler reagieren als Ärzte und Apotheker, die Praxissprechstunden und Öffnnungszeiten haben und somit immer wichtige Randzeiten nicht abgedeckt bleiben.
Ich finde das nicht richtig – denn wir brauchen jetzt, wo die Massentests anlaufen, eine breite Durchdringung und können es uns nicht leisten, auf medizinische DL zu verzichten. Dies sehen selbst Ärzte und Apotheker so – siehe unten angehängte Mail eines Ettlinger Apothekers, der zudem dem Präsidium der Landesapothekerkammer angehört. Jetzt ist nicht die Zeit für Formalia, nun muss gehandelt werden mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Standesdünkel darf nun keine Rolle spielen – der Aufgaben- und damit auch Entschädigungskuchen ist für alle groß genug! Auch die Kassenärtzlichen Vereinigungen müssen sich bewegen und dürfen sich nicht länger als Grahlshüter für derzeit nicht angebrachte Pfründe betätigen.
Daher bitte ich Sie: Stellen Sie nun bitte sehr rasch persönlich oder noch besser mit Ihrer Fraktion die entsprechenden Weichen (Anfragen, Anträge, Ansprache der entsprechenden Personen in den Häusern), dass auch private medizinische Dienstleister in die konkrete Unterstützung eingebunden werden können und ebenfalls den Aufwand mit Land resp. Bund abrechnen können. Sollte es nötig sein, dass sich die private DL zuvor entsprechend fachkundig ausweisen oder wie auch immer zertifizieren lassen, dann wird das sicher regelbar sein. Dann erhöhen sich auch die Chancen auf einen Erfolg der nun ausstehenden Maßnahmen. Ich setze auf Sie.
Die Mail geht in CC auch an die BNN, den Gemeinderat sowie den Gemeinde- und Städtetag – ich gehe davon aus, dass die Öffentlichkeit daran interessiert ist, dass wir uns nun gemeinsam in der Sache stark machen. Handeln wir jetzt. Abgewartet haben wir viel zu lange.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Johannes Arnold
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STADT ETTLINGEN
Oberbürgermeister
Marktplatz 2
76275 Ettlingen